Nachbericht: Dialog im Donaupark am 26.11.2024
Die Besucher des Dialogs im Donaupark zum Thema „Teillegalisierung von Cannabis – Was bedeutet dies für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und die Erziehungsarbeit?“ am 26.11.2024 gehörten allen Altersgruppen an. Eltern, Lehrer, aber auch Schüler waren gekommen, um weitere Informationen zu Cannabis, den möglichen Gefahren des Konsums und Tipps, wie man mit Jugendlichen über dieses Thema redet, zu erhalten.
Der Genuss von Cannabis, egal in welcher Form, stellt laut Dr. Tanja Hochegger, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Landshut, besonders für Jugendliche in der Adoleszenz eine besondere Gefahr dar. Mit einfachen Worten und Abbildungen machte sie die komplizierten Vorgänge des Gehirnumbaus während der Pubertät sowie des verheerenden Einflusses des Cannabinoid THC in dieser Lebensphase für jeden verständlich. Durch den Genuss von Cannabis kann der Intelligenz-Quotient von Jugendlichen um bis zu 10 Punkte weniger beeinflusst werden. Kein Problem für den Jugendlichen, wenn er mit durchschnittlicher bis überdurchschnittlicher Intelligenz in den Cannabis-Konsum gestartet ist, bei durchschnittlich bis unterdurchschnittlich begabten jungen Menschen könnte sich dies allerdings unumkehrbar negativ auf die persönlichen Lebensumstände im Hinblick auf Schulabschluss und Berufswahl auswirken.
Karin Bilek von der Servicestelle Suchtprävention an der Regierung von Niederbayern informierte insbesondere über die Hintergründe und die Bestimmungen des Cannabisgesetzes. An der Servicestelle wird seit Inkrafttreten des Gesetzes sehr großes Interesse nach weitergehenden Informationen zum Thema Cannabis bei den Jugendlichen in den Schulen festgestellt, dem durch verstärkte Präventionsarbeit begegnet wird. Seit der Teillegalisierung sind die Gespräche über Cannabis in den Schulen deutlich offener geworden und viele Jugendliche sind zwischen Neugier und Angst hin- und hergerissen.
Jana Pedolzky von der Fachambulanz für Suchtprobleme der Caritas in Kelheim stellte das umfassende Beratungsangebot vor Ort vor. In der anschließenden Diskussion zeigte sich sowohl eine große Verunsicherung der Bevölkerung aufgrund der Erfahrungen aus der bisherigen Anti-Cannabis-Strategie und den neuen Regelungen des Cannabisgesetzes, eine „persönliche Cannabis-Konsum-Kompetenz“ zu entwickeln, als auch die Erleichterung von Konsumenten, nun geregelt und legal konsumieren zu können.