Pedelec-Unfallzahlen steigen

27. Mai 2024: Das klassische Pedal Electric Cycle, besser bekannt als Pedelec, mit elektronischer Unterstützung bis 25 km/h ist aus dem deutschen Verkehrsbild nicht mehr wegzudenken.

Dabei entdecken auch immer mehr Jüngere das Fahrrad mit Elektromotor für sich. Die wachsende Beliebtheit spiegelt sich leider auch in einer Steigerung der Unfallzahlen wider.

In puncto Fahreigenschaften unterscheiden sich Pedelecs deutlich vom „gewöhnlichen“ Fahrrad. Insbesondere das Beschleunigungs- und Bremsverhalten stellen oftmals eine Herausforderung dar. Die im Vergleich zu den üblichen „Radlern“ höhere Geschwindigkeit ist ebenso eine besondere Herausforderung mit zwei Problemstellungen: Einerseits finden Stürze bei entsprechend hoher Geschwindigkeit statt. Dies kann bei dem im Vergleich zu motorisierten Verkehrsteilnehmern verletzbaren Personenkreis schwere Folgen nach sich ziehen. Andererseits erkennen andere Verkehrsteilnehmer oftmals zu spät, dass sich ein Pedelec mit hoher Geschwindigkeit nähert – was im schlimmsten Fall zu einem Verkehrsunfall mit erheblichen Folgen führen kann.

Wurden im Jahr 2017 insgesamt 81 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Pedelecs polizeilich erfasst, waren es 2023 397 Verkehrsunfälle. Pedelec-Unfälle enden häufiger tödlich als Unfälle mit Fahrrädern ohne Motor.

Bezogen auf 1.000 Pedelec-Unfälle mit Personenschaden kamen im Jahr 2021 7,6 der Fahrerinnen und Fahrer ums Leben, bei einem nichtmotorisierten Fahrrad waren es 3,5 Getötete. Dies ist jedoch auch auf das Alter der Verunglückten zurückzuführen: Menschen, die auf einem Pedelec verletzt oder getötet wurden, waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, auf einem nichtmotorisierten Fahrrad mit 41 Jahren dagegen deutlich jünger. Bei älteren Menschen ist die Wahrscheinlichkeit höher, sich bei einem Sturz schwer oder tödlich zu verletzen als bei jüngeren.

Festzustellen ist hierbei, dass die Verletzten bzw. getöteten Pedelec-Fahrer keinen Helm trugen. Im Jahr 2023 wurden im Bereich Niederbayern drei Personen getötet, wobei zwei davon ohne Helm unterwegs waren. Von 97 schwer verletzten Personen trugen dabei 37 keinen Helm.

Um Pedelec-Fahrern für das besondere Gefahrenpotential im Straßenverkehr zu sensibilisieren, gibt es inzwischen zahlreiche Präventionskonzepte (z. B. Faltblatt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, Training mit dem eigenen e-Bike über die Verkehrswacht Mainburg, Hinweise des ADAC, usw.).

Noch ein Hinweis zum Schluss: die derzeitigen Promillegrenzen gelten natürlich auch für Radfahrer – 0,3 Promille bei Ausfallerscheinungen (z. B. Schlangenlinienfahrten, ggf. Beteiligung an Verkehrsunfällen) und 1,6 Promille (bei folgenlosen Trunkenheitsfahrten). Werden Trunkenheitsfahrten bei Rad- oder Pedelec-Fahrern festgestellt, kann dies zum Verlust der Fahrerlaubnis führen.