So verhalten Sie sich als Fußgänger im Straßenverkehr richtig

„Der wird schon bremsen“, „Das schaffe ich schon noch“ oder „Der hat mich schon gesehen“ – Sätze wie diese stammen von Fußgängern. Oft handelt es sich bei diesen Aussagen aber um Fehleinschätzungen, die zu tragischen Unfällen führen können.

Fußgänger waren laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2019 an 31.312 Verkehrsunfällen mit Personenschaden beteiligt, wobei 23.099 leicht und 6.727 schwer verletzt wurden. 417 Fußgänger starben.

Fußgänger müssen grundsätzlich die dafür vorgesehenen Gehwege benutzen. Die Fahrbahn darf nur genutzt werden, wenn Gehwege fehlen. Wird die Fahrbahn benutzt, muss innerhalb geschlossener Ortschaften am rechten oder linken Fahrbahnrand gegangen werden; außerhalb geschlossener Ortschaften am linken Fahrbahnrand, damit Fußgänger von entgegenkommenden Autos besser erkannt werden können. Sind an einer Straße Absperrungen, wie Stangen- oder Kettengeländer angebracht, dürfen diese von Fußgängern nicht passiert werden. Beim Überqueren der Fahrbahn ist darauf zu achten, wenn möglich sogenannte Querungshilfen, Fußgängerüberwege oder Ampeln zu nutzen. Fahrzeuge, die den Kreisverkehr verlassen, müssen den Fußgängern, die die Straße überqueren Vorrang gewähren. Dasselbe gilt für Abbiegende. Ist auf der Fahrbahn ein Zebrasteifen vorhanden, so müssen die Fahrzeuge dem Fußgänger das Überqueren ermöglichen.

Eine von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Auftrag gegebene und von der DTV-Verkehrsconsult GmbH durchgeführte Untersuchung ergab, dass sich 95% aller Unfälle mit Fußgängern auf Straßen innerorts ereignen, wobei PKW die häufigsten Konfliktpartner sind, gefolgt von Radfahrern. Eine erhöhte Unfallgefahr für Fußgänger besteht zum einen bei Dämmerung und Dunkelheit, da sie nicht so gut wahrgenommen werden können, zum anderen zu Spitzenstunden des Berufsverkehrs aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens.

Besonders gefährdet sind Kinder und ältere Menschen. Bei 177 von insgesamt 417 Getöteten im Jahr 2019 handelte es sich um Fußgänger, die älter als 74 Jahre waren. Bei Senioren ist erkennbar, dass sie vor allem Schwierigkeiten bei der Einschätzung komplexer Verkehrssituationen an Knotenpunkten haben. Auch das Schätzen von Geschwindigkeit und Abstand wird mit zunehmendem Alter schwieriger.

In der Altersgruppe zwischen sechs und 14 Jahren kamen im Jahr 2019 14 Fußgänger ums Leben und 4.814 wurden verletzt. Sie verunglückten im Vergleich häufiger beim Hervortreten hinter Sichthindernissen, wie beispielsweise Schulbussen oder parkenden Fahrzeugen. Bei Kindern ist auffällig, dass es ihnen oft nicht gelingt, Situationen richtig einzuschätzen. Durch die Hol- und Bringdienste mit dem Auto durch die Eltern fehlt den Kindern die Möglichkeit, ein Bewusstsein für die sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu entwickeln. Dabei ist die Verkehrserziehung bereits im Kindesalter fundamental, um eine sichere und selbstständige Teilnahme im Straßenverkehr zu ermöglichen.

Fußgänger sollten beachten:

• Tragen Sie auffällige Kleidung mit reflektierendem Material, um für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar zu sein.
• Benutzen Sie nicht ihr Smartphone während Sie am Verkehr teilnehmen, um Ablenkung zu vermeiden.
• Überqueren Sie die Fahrbahn stets auf dem kürzesten Weg und quer zur Fahrtrichtung.
• Machen Sie sich vor dem Überqueren ein Bild von der Verkehrslage. Vergewissern Sie sich durch Blicke nach links, rechts und links, ob eine Lücke vorhanden und ein sicheres Überqueren möglich ist.
• Überqueren Sie die Fahrbahn zügig und achten Sie währenddessen auf den Verkehr.
• Denken Sie für andere Verkehrsteilnehmer mit. Auch wenn Sie im Recht sein sollten, kann ein Unfall für Sie als Fußgänger fatalere Folgen nach sich ziehen.

Auch Fußgänger sind an die Straßenverkehrsordnung (StVO) gebunden. Ein Verstoß kann mit Bußgeldern, Punkten oder in besonders schwerwiegenden Fällen auch mit dem Entzug der Fahrerlaubnis geahndet werden. Es kann jede Person ab dem 12. Lebensjahr Punkte in Flensburg bekommen, unabhängig davon, ob sie einen Führerschein besitzt oder nicht.

Deshalb: Achten Sie auch als Autofahrer immer auf die Fußgänger.