Verkehrssicherheitsbeauftragter: Autofahren im Alter

10. Oktober 2024: Statistiken zu Senioren am Steuer

Viele Menschen sind der Ansicht: Senioren am Steuer sind eine Gefahr. Tatsächlich ist für Senioren das Risiko eines Verkehrsunfalls seit 1980 um 28 Prozent gestiegen. Das liegt insbesondere daran, dass ältere Menschen vor allem in ländlichen Regionen und auf Grund des demografischen Wandels auch im fortgeschrittenen Alter noch mobil sind.

Ältere Menschen sind laut dem Statistischen Bundesamt - gemessen am Anteil an der Gesamtbevölkerung - seltener in Verkehrsunfälle verstrickt als jüngere (2022: 77.700 Menschen ab 65 Jahren oder 15,1 Prozent aller Unfallbeteiligten an Unfällen mit Personenschaden).

Die Unfallursachen bei Autounfällen von älteren Menschen unterscheiden sich allerdings von denen in jüngeren Altersgruppen. Pkw-Fahrerinnen und -Fahrern im Seniorenalter wurde beispielsweise anteilig häufiger als den unter 65-Jährigen vorgeworfen, die Vorfahrt bzw. den Vorrang anderer Fahrzeuge missachtet zu haben (21,1 Prozent zu 16,6 Prozent). Auch Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren trat häufiger auf als bei Jüngeren (22,3 Prozent zu 19,2 Prozent). Dagegen wurde älteren Menschen deutlich seltener zur Last gelegt, den Abstand nicht eingehalten zu haben (10,8 Prozent zu 16,3 Prozent), mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren zu sein (5,2 Prozent zu 11,4 Prozent) oder ihr Auto unter Alkoholeinfluss gesteuert zu haben (1,1 Prozent zu 4,3 Prozent).

Sind ältere Fahrer an Pkw-Unfällen beteiligt, haben sie jedoch ein vergleichsweise hohes Risiko, ihren Verletzungen zu erliegen. Sie sind nicht mehr so widerstandsfähig, weil Muskelgewebe, Knochen und Gelenke mit dem Alter abbauen. Insgesamt betrug 2021 unter den Verunglückten der Anteil der Seniorinnen und Senioren 13,9 Prozent, bei den Todesopfern war dieser mit 33,9 Prozent wesentlich höher. Außerdem tragen Personen über 64 Jahren laut Statistik zu 67 Prozent die Hauptschuld, wenn sie an Autounfällen beteiligt sind.

Mit steigendem Alter nimmt sowohl die Wahrnehmung im Straßenverkehr (Sehen, Hören) als auch das Reaktionsvermögen (Beweglichkeit, Gedächtnis, Gehirn) ab. Dadurch fallen viele wichtige Bewegungen im Auto immer schwerer, z. B. der Schulterblick oder das Bremsen. Mit einfachen Übungen zu Hause stärken Sie Ihre Muskelgruppen und Gelenke fürs Autofahren.

Hilfreich kann ein spezielles Fahrsicherheitstraining für Senioren sein. Ein solches wird z. B. auch von der Verkehrswacht Mainburg angeboten. Auf deren Internetseite finden sie leicht und schnell die möglichen Termine.

Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ist wichtig für eine unfallfreie und sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Achten Sie auf sich und andere: Sind Sie ehrlich zu sich selbst und fair gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.