Verkehrssicherheitsbeauftragter: „Funkeln im Dunkeln“

29. November 2024: Sichtbarkeit im Dunkeln

Stellen Sie sich vor: Es ist eine dunkle, regnerische Nacht. Sie fahren auf einer schlecht beleuchteten Straße. Plötzlich taucht im Scheinwerferlicht eine dunkle Gestalt am Straßenrand auf. Sie hatten sie kaum gesehen. In diesem Moment realisieren Sie, wie schnell unsichtbare Gefahren im Dunkeln auftauchen können. Unsichtbare Fußgänger, Radfahrer ohne Reflektoren oder Tiere können im Bruchteil einer Sekunde zur Gefahr werden. Die Sichtbarkeit im Straßenverkehr, besonders bei Dunkelheit, ist lebenswichtig.

Laut dem ADAC kam im Jahr 2020 fast die Hälfte der tödlich verunglückten Fußgänger (48,4 Prozent) bei Dämmerung oder Dunkelheit ums Leben. Innerorts lag der Anteil bei 38,9 Prozent, außerorts sogar bei fast drei Viertel (74,3 Prozent).

Reflektierende Materialien können die Sichtbarkeit von Fußgängern und Radfahrern erheblich verbessern. Eine Person in dunkler Kleidung wird von Autofahrern bei schlechten Lichtverhältnissen erst aus etwa 25 Metern Entfernung wahrgenommen. Trägt dieselbe Person jedoch reflektierende Kleidung, erhöht sich die Sichtbarkeit auf bis zu 140 Meter. Dies kann im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen.

Auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) betont, dass sich das Unfallrisiko für Radfahrer und Fußgänger um die Hälfte senken lässt, wenn diese ihre Sichtbarkeit erhöhen. Helle Kleidung und reflektierende Materialien sind daher essenziell, um im Straßenverkehr frühzeitig erkannt zu werden.

Um Radfahrer sowie Fußgänger bei Dunkelheit oder Dämmerung zu schützen und Unfälle zu vermeiden, sollten Autofahrer besonders aufmerksam sowie vorausschauend fahren. Es ist wichtig, das Abblendlicht frühzeitig einzuschalten und die Scheinwerfer sauber und korrekt ausgerichtet zu halten. Autofahrer sollten ihre Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anpassen und stets bremsbereit sein. Besonders in Wohngebieten und an Fußgängerüberwegen ist erhöhte Vorsicht geboten. Radfahrer und Fußgänger sind oft schwer zu erkennen, daher ist es ratsam, auf reflektierende Kleidung und Beleuchtung bei diesen Verkehrsteilnehmern zu achten. Schließlich sollten Autofahrer immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten und nicht abgelenkt sein, um rechtzeitig reagieren zu können.

Auch die Fahrzeughersteller tragen mit immer besser werdenden Fahrassistenten in ihren Fahrzeugen zur Erhöhung der Sicherheit bei. Moderne Notbremsassistenten können Fußgänger in der Dunkelheit erkennen und Unfälle bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h vermeiden. Diese Systeme funktionieren besonders gut, wenn Fußgänger reflektierende Materialien tragen.

Die Erhöhung der Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Fußgänger und Radfahrer sollten auf helle und reflektierende Kleidung achten, während Autofahrer ihre Fahrweise den Sichtverhältnissen anpassen sollten. Gemeinsam können wir die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern und Leben retten. Lieber ankommen statt umkommen.