VöF pflanzt Hecke in der Sandharlander Heide
Windig, nass, kalt und grau - die Natur zeigte sich an diesem Novembertag von seiner ungemütlichen Seite. Wen zieht es da schon nach draußen? Bei Sandharlanden sind inmitten der Feldflur einige Landwirte dabei, im nassen Boden etwas zu vergraben. Anton Ramler und Georg Eichhammer pflanzen im Auftrag des Landschaftspflegeverbands Kelheim VöF Sträucher und einzelne Bäumchen.
„Gerade die feucht-kühle Witterung und der nun gut mit Wasser versorgte Boden sind ideal, um Gehölze zu pflanzen - solange kein Frost herrscht. Denn dann besteht die Gefahr, dass die Feinwurzeln, bis sie im Boden geschützt sind, erfrieren.“
Anton Ramler und Georg Eichhammer, Landwirte
Inzwischen sind die Gehölze im Boden. Abensbergs Bürgermeister Dr. Bernhard Resch, Nicole Eberl von der unteren Naturschutzbehörde, die Vorsitzenden Konrad Pöppel, Peter Forstner und Frank Stasker von Kreis- und Ortsgruppe des Bund Naturschutz sowie Klaus Amann, Geschäftsführer beim Landschaftspflegeverband Kelheim VöF, freuen sich über die neu angelegte Hecke. Sie haben gemeinsam an einem Strang gezogen, sodass hier am Rand des Naturschutzgebietes Sandharlander Heide 60 Meter neue Hecke gepflanzt werden konnten.
Bürgermeister Dr. Resch zeigt sich sehr erfreut, was aus seiner Anregung geworden ist. Im vergangenen Winter entschlossen sich die Beteiligten nach fachlicher Abwägung, ein benachbartes Feldgehölz zu roden. In den 1970er Jahren wurde eine Hecke mit Silberpappeln und Robinien angelegt. Diese nicht einheimischen Gehölze zeigten sich als sehr expansiv. Ein angrenzender Feldweg und artenreiches, geschütztes Grünland wurden überwuchert und sogar im ursprünglich über zehn Meter entfernten Acker tauchten die ersten Wurzelschösslinge der Robinien auf. Man war sich damals einig, dass nur eine vollständige Rodung der neophytischen Gehölze die artenreichen Magerrasen des Naturschutzgebietes sowie die angrenzenden Wirtschaftsflächen nachhaltig schützen kann.
Damals regte Bürgermeister Dr. Resch an, als Ersatz für den Lebensraumverlust eine neue Hecke zu pflanzen. Dies stieß bei den Beteiligten durchweg auf offene Ohren. Mit einem artenarmen Randzwickel im Südosten des Naturschutzgebietes war schnell ein geeigneter Pflanzbereich für eine neue Hecke gefunden, den der Bund Naturschutz als Eigentümer der Fläche zur Verfügung stellte. So machten sich die Beteiligten an die Arbeit. Der VöF übernahm die Organisation und fachliche Planung in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde, die sich auch um die Sicherstellung der Finanzierung kümmerte.
So wurden nun 150 Exemplare einheimische Sträucher, von der Schlehe bis zum Holunder, Weißdorn oder Pfaffenhütchen von den erfahrenen Landwirten in den Boden gebracht, was am Ende rund 60 Meter Heckenlänge ergibt. Wie bei allen Pflanzungen des VöF wurden ausschließlich Gehölzpflanzen autochthoner Herkunft verwendet, d.h. in unserer Region gewonnenes Saatgut einheimischer Gehölze.
„Mit dieser Heckenpflanzung überschreiten wir die Länge von 500 Metern Hecke, die in den letzten rund zehn Jahren hier auf der Heide vor den Toren der Spargelhochburg Sandharlanden gepflanzt wurden. Und bei Heckenpflanzungen kommt auch noch der positive CO2-Effekt dazu.“
Klaus Amann, Geschäftsführer des VöF
Finanziert wurde die Pflanzung aus staatlichen Mitteln des Freistaats Bayern, wie Nicole Eberl, Sachgebietsleiterin der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kelheim, mitteilte. Die Beteiligten waren sich einig, dass das Geld an dieser Stelle gut in die Natur investiert ist. Schließlich ist das Naturschutzgebiet „Sandharlander Heide“ mit seiner unglaublichen Artenvielfalt und seinem einzigartigen Landschaftscharakter ein bayernweit bedeutsames Aushängeschild.
Der Bund Naturschutz in Bayern e. V. hatte bereits vor rund 50 Jahren mit dem Kauf von Flächen den Grundstein für den Erhalt der Sandharlander Heide gelegt. Für Konrad Pöppel, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, ist die Entfernung des Feldgehölzes aus neophytischen Gehölzen am Ende des letzten Winters und die nun erfolgte Neupflanzung ein weiterer Baustein, die Sandharlander Heide als einzigartigen Lebensraum für viele seltene einheimische Tiere und Pflanzen für die Zukunft zu erhalten und weiterzuentwickeln.