Der Verkehrssicherheitsbeauftragte informiert
Stellen Sie sich vor: Sie sitzen am Steuer, blinken und setzen zum Abbiegen an. Plötzlich schießt wie aus dem Nichts ein Radfahrer an Ihnen vorbei – er war im toten Winkel. Der Schockmoment lässt Sie erstarren, und Sie realisieren, wie gefährlich dieser blinde Fleck ist. Diese beängstigende Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, sich über den toten Winkel im Straßenverkehr bewusst zu sein und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um solche Beinahe-Unfälle zu vermeiden.
Darauf müssen Pkw-, Bus- und Lkw-Fahrer achten
Pkw-, Bus- und Lkw-Fahrer sollten vor jeder Fahrt die Außen- und Rückspiegel kontrollieren und einstellen, um den toten Winkel zu minimieren. Besonders Lkw-Fahrer sollten beim Warten und Anfahren den rechten Fahrbahnrand beobachten und auf Fußgänger und Radfahrer achten. Vor dem Abbiegen und Spurwechsel ist es wichtig, in die Innen- und Außenspiegel zu schauen und den Schulterblick nicht zu vergessen, auch wenn ein Toter-Winkel-Assistent vorhanden ist. Mehrfaches Nachsehen beim Abbiegen kann Zusammenstöße vermeiden. Schon vor dem Abbiegen sollten Fuß- und Radwege im Blick behalten werden. Vor dem Aussteigen sollte man sich per Schulterblick vergewissern, dass es sicher ist, und beim Rangieren die Hilfe eines Einweisers in Anspruch nehmen.
Hinweise für Motorradfahrer
Motorradfahrer sollten stets vorausschauend und defensiv fahren, da Autofahrer oft die schmale Silhouette eines Motorrads übersehen und die Geschwindigkeit falsch einschätzen. Auf mehrspurigen Straßen sollte der tote Winkel schräg hinter einem Auto vermieden werden, indem man entweder am Auto vorbeifährt oder so weit zurückbleibt, dass der Autofahrer einen sehen kann. In kritischen Situationen, wie beim Heranrollen an eine Kreuzung, ist es wichtig, bremsbereit zu sein und Blickkontakt zu suchen. Hinter großen Fahrzeugen ist besondere Vorsicht geboten, da man für Autofahrer aus Seitenstraßen oft unsichtbar ist. An Kreuzungen sollte man darauf achten, dass Hecken oder andere Hindernisse die Sicht nicht beeinträchtigen. Wenn vorausfahrende Fahrzeuge langsamer werden, sollte man nicht sofort überholen, da der Fahrer möglicherweise abbiegen oder die Spur wechseln möchte, auch ohne Blinker.
Das sollten Radfahrer und Fußgänger wissen
Radfahrer und Fußgänger sind besonders gefährdet, wenn Lkw rechts abbiegen, da der Fahrer durch den toten Winkel eingeschränkt ist. Um Unfälle zu vermeiden, sollten sie sich sichtbar machen, indem sie an Kreuzungen entweder vor oder mit Abstand rechts hinter einem Lkw stehen und warten, bis dieser vollständig abgebogen ist. An roten Ampeln ist es sicherer, hinter einem Lkw zu warten und nicht neben ihm stehen zu bleiben, da die Blinker des Lkw vorne und hinten am Fahrzeug angebracht sind und möglicherweise nicht sichtbar sind. Blickkontakt mit dem Fahrer kann helfen, sicherzustellen, dass man wahrgenommen wird. Wenn man den Fahrer im Spiegel nicht sehen kann, kann er einen auch nicht sehen. In unklaren Verkehrssituationen sollte man auf das eigene Vorrecht verzichten. Zudem fahren die Hinterräder von langen Fahrzeugen weiter innen um die Kurve als die Vorderräder, daher ist es wichtig, Abstand zu halten, um nicht von der Fahrzeugseite erfasst zu werden. Auch zu parkenden Autos sollte genügend Abstand gehalten werden.
Die Gefahr des toten Winkels im Straßenverkehr bleibt trotz moderner Technologien bestehen. Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, wachsam zu sein und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle zu vermeiden.